Knapp und teuer: die Entwicklung auf den Papiermärkten verfolgen Druckereien derzeit mit Sorge. Wie sich der Markt für Druckbetriebe nach der Krise ums Papier wohl darstellen wird, zeichnet sich schon ab – und damit auch die Herausforderungen für das Marketing von Druckereien. Die enorm hohen Steigerungen der Papierpreise sind für Druckereien derzeit eines der größten Hemmnisse: wenn der Einkaufspreis für einen der wichtigsten Kostenfaktoren eines Druckproduktes je nach Papiersorte innerhalb eines Jahres je nach Papiersorte um gut 40 Prozent zulegt und dazu Papiermangel herrscht, ist das für Druckbetriebe, die ihrerseits mit sehr preissensitiven Kund:innen konfrontiert sind, eine enorme Belastung. Wenn Papier derzeit teuer und teilweise schwer zu bekommen ist, so ist für viele Druckereien wohl jetzt auch der richtige Zeitpunkt gekommen, sich für einen Markt zu rüsten, der künftig noch viel mehr Volatilität bereithält als es heute der Fall ist. Mehr Automatisierung und schnellere Maschinen sind ohnehin schon fixer Bestandteil der kostenzentrierten Lösungsstrategien vieler Druckbetriebe, doch was marktseitig oft noch fehlt, ist der Ausgleich des Effizienzgebotes durch positionierende Marketing-Maßnahmen. Als ich mehr als zehn Jahre lang ein Fachmagazin für Druck und Design geführt und in dieser Zeit vermutlich mit Dutzenden Druckereichefs über die Notwendigkeit von Positionierung und Inbound-Marketing gesprochen habe, war ich zuweilen mit recht ähnlichen Argumenten über die Schwierigkeiten von Druckbetrieben mit Marketingstrategien konfrontiert.
Was nach der derzeitigen Papierkrise nämlich passieren wird, ist jetzt schon ziemlich deutlich absehbar: Druckereien werden noch stärker als bisher mit Kund:innen konfrontiert sein, deren Einkaufsverhalten von einer gewissen Skepsis gegenüber der Wirksamkeit von Print geprägt sein wird. Nicht zuletzt wird diese Entwicklung durch Buying Center beschleunigt, in denen immer öfter Menschen Entscheidungen treffen, deren Kernkompetenz im Management digitaler Kanäle liegt und nicht in der Abwicklung von Druckprojekten. Die Verteilungskämpfe zwischen Druckdienstleistern einerseits wie auch zwischen Digital und Print werden wohl insgesamt härter. In einem solchen Kontext ist auch ziemlich klar, wer am Markt bestehen wird können: schlicht diejenigen Unternehmen, die den Mehrwert ihres Tuns für ihre Kund:innen besser erklären können. Martin Schwarz Kommentare sind geschlossen.
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Oktober 2023
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