Delete & Succeed: IBM hat 90 Prozent der Inhalte auf den eigenen Websites gelöscht. Eine radikale Entscheidung. Doch warum hat IBM das getan? Mit welchen Folgen? Und wann kann es auch für Sie sinnvoll sein, Content zu löschen? Gleich vorweg: IBM ist nicht das einzige Unternehmen, das sich für das Löschen von Content entschieden hat. Andere Beispiele sind Netflix, das regelmäßig Filme und Serien aus seinem Angebot entfernt, oder Spotify, das einige Songs aus lizenzrechtlichen Gründen nicht mehr anbietet. Diese Unternehmen haben unterschiedliche Gründe für das Löschen von Content, aber sie verfolgen alle ein gemeinsames Ziel: die Verbesserung der User Experience. Aber vielleicht hat IBM einen radikaleren Weg beschritten als andere Konzerne davor. Und es war ein riskanterer Weg – nicht nur, weil das Löschen einst mühsam erstellter Inhalte auch unternehmensintern wohl nicht den Preis für den Kollegen des Jahres sichert. IBM ist ein riesiges Unternehmen mit einer langen Geschichte und einer Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen. Das spiegelt sich auch in der Menge an Content wider, die IBM im Laufe der Jahre produziert und veröffentlicht hat – in Dutzenden von Sprachen und Dutzenden Ländern. Allerdings bedeutet mehr Content nicht unbedingt mehr Erfolg. Viele dieser Inhalte waren veraltet, irrelevant, redundant oder inkonsistent. Sie trugen eben nicht dazu bei, die Ziele von IBM zu erreichen oder die Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen. Im Gegenteil, sie schadeten der User Experience, der Suchmaschinenoptimierung und der Markenwahrnehmung. Deshalb entschied sich IBM für eine radikale Content-Audit-Strategie: Löschen statt optimieren. Anstatt zu versuchen, den bestehenden Content zu verbessern oder zu migrieren, löschte IBM 90 Prozent der Inhalte auf den eigenen Websites – etwa durch die Reduktion länderspezifischer Seiten, die aber in der gleichen Sprache veröffentlicht wurden. Nur diejenigen Inhalte, die einen klaren Wert für die Nutzer und das Unternehmen hatten, blieben erhalten. Die Folgen Das Löschen so vieler Inhalte war ein riskanter Schritt, der viel Planung und – vor allem -Kommunikation erforderte. IBM musste sicherstellen, dass keine wichtigen Informationen verloren gingen oder unzugänglich wurden. Außerdem musste IBM die internen und externen Stakeholder über die Gründe und Ziele des Löschens informieren und überzeugen. Die Ergebnisse waren jedoch beeindruckend. Brian Casey, der bei IBM das Projekt durchgeführt hat, schrieb auf Twitter, dass dieses Löschen von Content zu einer Verbesserung der wichtigsten Kennzahlen geführt. Der NPS zum Beispiel soll um 30 Prozent gestiegen sein. Indem IBM sich auf die Qualität statt auf die Quantität des Contents konzentrierte, konnte das Unternehmen die User Experience verbessern, die Conversion erhöhen und die Markenpositionierung stärken. Wann kann es sinnvoll sein, Content zu löschen? Das Löschen von Content ist nicht immer die beste Option. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel: - Die Menge und Qualität des bestehenden Contents. - Die Ziele und Anforderungen des Unternehmens und der Nutzer:innen. - Die Ressourcen und Fähigkeiten für das Content-Audit und das Content-Management. - Die Risiken und Chancen des Löschens von Content. Es gibt jedoch einige Situationen, in denen das Löschen von Content sinnvoll sein kann: - Wenn der Content veraltet, irrelevant, redundant oder inkonsistent ist. - Wenn der Content nicht den aktuellen Standards oder Richtlinien entspricht. - Wenn der Content keine messbaren Ergebnisse liefert oder negative Auswirkungen hat. - Wenn der Content nicht mehr zum Markenimage oder zur Strategie passt. - Wenn der Content nicht mehr den Nutzerbedürfnissen oder -erwartungen entspricht. In diesen Fällen kann Delete helfen, den Content-Bestand zu bereinigen, die User Experience zu optimieren und die Content-Effektivität zu steigern. Man muss Inhalte nicht so radikal in den Papierkorb schieben, wie es IBM getan hat. Aber einen Blick darauf zu haben, wann Content strukturell mehr schadet als nützt, wann er Ballast und nicht mehr Asset ist, das schadet nicht. Welche Gründe es sonst noch für weniger Content gibt, lesen Sie auch in unserem neuen Buch „30 Minuten Content-Strategie“. Kommentare sind geschlossen.
|
Archiv
Oktober 2023
|